Während dreier Meßkampagnen auf der Ostsee und der Nordsee wurden atmospärisches und im Wasser gelöstes Methan mit einem automatisierten aschromatographiesystem bestimmt. Flächengewichtet betrugen die mittleren Sättigungswerte des Oberflächenwassers 113 ± 5% und 395 ± 82% (Ostsee, Februar und Juli 1992) sowie 126 ± 8% (südliche Nordsee, September 1992). Auf der Grundlage unserer Daten und einer Zusammenstellung von Literaturdaten wurden die globalen Ozeanemissionen von Methan neu geschätzt, indem wir das Konzept regionaler Gastransferkoeffizienten einführten. Unsere Schätzwerte, die mit zwei unterschiedlichen Atmospäre-Ozean Austauschmodellen berechnet wurden, liegen im Bereich von 11-18 Tg CH4/Jahr. Ungeachtet der Tatsache daß die Schelf- und Mündungsgebiete nur einen kleinen Teil der Ozeane darstellen, tragen sie miteinem Anteil von 75% zur globalen Ozeanemission bei. Um die langzeitliche Variation des Ozeanflusses in die Atmosphäre zu berechnen, wenden wir ein einfaches gekoppeltes Dreischichtenmodell an. Die Modellrechnungen deuten darauf hin, daß sogar mit zunehmender troposphärischer Methankonzentation der Ozean weiterhin eine Quelle für atmosphärisches Methan bleibt.